Therese besuchen: ihr Leben im Karmel (5)

Veröffentlicht am 21.03.2022
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Thérèse ist im Karmel. Ein klar strukturierter Tag in der abgeschlossenen Klausur des Karmelklosters prägt ihr Leben, mit der Zeit auch das Schreiben, von Briefen, Gedichten, Theaterstücken und ihren Lebenserinnerungen. 


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Leben im Karmel, Liebe als Berufung und dankbarer Blick auf die Gnaden

Thérèse ist im Karmel angekommen. Sie hat Ihre Berufung gefunden - im Herzen der Kirche Liebe sein - das bedeutet die Schwestern im Alltag zu lieben, aber auch uns zu helfen zu sehen, wie gut und liebevoll Gott ist. 

Der Zettel für die Gnadentage, für die man Gott dankbar ist ...

Dankbar für so viele Tage voll Gnaden!

So ergeht auch an die Ausstellungsgäste Thérèses Einladung: „Ich habe noch eine Bitte an Sie. Wenn Sie etwas Zeit übrig hätten, könnten Sie mir dann nicht die wichtigsten Daten Ihres Lebens aufschreiben – da könnte ich mich nämlich besonders mit Ihnen vereinen, um den lieben Gott für die Gnaden zu danken, die er Ihnen verliehen hat?“

Gnadentage-Zettel als Download-Angebot: 

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Therese besuchen: ihr Leben im Karmel (5)

Zum Nachlesen & Vertiefen: 

Die Berufung zur Liebe in Thereses eigenen Worten: 

 

Oh! verzeih mir, Jesus, wenn ich von Sinnen bin, indem ich meine ans Unendliche grenzenden Wünsche und Hoffnungen abermals vortrage, verzeih mir und heile meine Seele, indem du ihr gibst, was sie erhofft!!!...

Deine Braut sein, o Jesus, Karmelitin sein, durch meine Vereinigung mit dir Mutter der Seelen sein, das sollte mir genügen… Und doch ist dem nicht so… Gewiss, diese drei Vorrechte sind meine Berufung, Karmelitin, Braut und Mutter, aber ich fühle noch andere Berufungen in mir, ich fühle die Berufung zum KRIEGER, zum PRIESTER, zum APOSTEL, zum KIRCHENLEHRER, zum MARTYRER; kurz, ich spüre das Bedürfnis, den Wunsch, für dich, Jesus, die heroischsten Werke allesamt zu vollbringen…

Ich spüre in meiner Seele den Mut eines Kreuzfahrers, eines päpstlichen Soldaten; zur Verteidigung der Kirche möchte ich auf dem Schlachtfeld sterben… Ich fühle in mir die Berufung zum PRIESTER; mit welcher Liebe trüge ich dich, o Jesus, in meinen Händen, wenn auf mein Wort hin du vom Himmel herabstiegest… Mit welcher Liebe reichte ich dich den Seelen!...

Jedoch, so sehr ich wünschte, Priester zu sein, so bewundere und beneide ich dennoch die Demut des Hl. Franz von Assisi und spüre in mir die Berufung, ihn nachzuahmen, indem ich die erhabene Würde des Priestertums ausschlage.

O Jesus! meine Liebe, mein Leben… wie sind diese Gegensätze vereinbar? Wie können die Begierden meiner armen kleinen Seele Verwirklichung finden?...

Oh! trotz meiner Kleinheit möchte ich die Seelen erleuchten wie die Propheten, die Kirchenlehrer, ich habe die Berufung, Apostel zu sein… ich möchte die Welt durcheilen, deinen Namen verkünden und dein glorreiches Kreuz in den Heidenländern aufpflanzen, aber, o mein Viel-Geliebter, eine einzige Mission genügte mir nicht; ich möchte das Evangelium in allen fünf Weltteilen gleichzeitig verkünden, bis zu den fernsten Inseln… Ich möchte Missionar sein nicht nur für einige Jahre, sondern möchte es gewesen sein vom Anbeginn der Welt und es bleiben bis ans Ende der Zeiten.

Vor allem aber möchte ich, mein Viel-Geliebter Erlöser, möchte ich mein Blut für dich vergießen bis zum letzten Tropfen… Das Martyrium, ja das war schon der Traum meiner Jugend, und dieser Traum ist in der Zelle des Karmels mit mir gewachsen…

Aber auch da fühle ich wieder, dass mein Traum zur Torheit wird, denn ich könnte mich nicht darauf beschränken, nur eine Art von Marter zu ersehnen… Um mir genugzutun bedürfte ich ihrer aller… wie Du, mein Angebeteter Bräutigam, möchte ich gegeißelt und gekreuzigt werden…

Gleich dem Hl. Bartholomäus möchte ich geschunden sterben… Gleich dem Hl. Johannes möchte ich in siedendes Öl geworfen werden; ich möchte alle Martern erdulden, die jeden Blutzeugen zugefügt wurden… Wie die Hl. Agnes und die Hl. Cäcilia möchte ich meinen Nacken dem Schwert des Henkers darbieten, und wie Jeanne d’Arc, meine geliebte Schwester, möchte ich auf dem Scheiterhaufen deinen Namen flüstern, O JESUS…

Gedenke ich der Qualen, die die Christen zur Zeit des Antichrists erdulden werden, so fühle ich mein Herz erbeben und wollte, diese Qualen wären mit vorbehalten… Jesus, Jesus, wollte ich alle meine Wünsche niederschreiben, ich müsste mir dein Buch des Lebens ausleihen, da sind die Taten aller Heiligen aufgezeichnet, und diese Taten möchte ich für dich vollbracht haben…

O mein Jesus! was antwortest du nun auf alle meine Torheiten?... Gibt es wohl eine kleinere, ohnmächtigere Seele als die meine!... Doch gerade um meiner Schwachheit willen hat es dir gefallen, meine kleinen kindlichen Wünsche zu erfüllen, und heute willst du andere Wünsche erfüllen, die größer sind als das Weltall…

Als beim Gebet meine Begierden mich ein wahres Martyrium erleiden ließen, schlug ich die Briefe des hl. Paulus auf, um irgendeine Antwort zu suchen. Das 12. und 13. Kapitel des ersten Korintherbriefes fiel mir in die Hände…

Ich las im ersten, dass nicht alle zugleich Apostel, Propheten, Lehrer usw. sein können… dass die Kirche sich aus verschiedenen Gliedern zusammensetzt, und dass das Auge nicht zugleich Hand sein kann… Die Antwort war klar, stillte aber mein Sehnen nicht und brachte mir keinen Frieden…

Wie Magdalena sich immer wieder über das leere Grab beugte und schließlich fand, was sie suchte, so erniedrigte ich mich bis in die Tiefen meines Nichts und da erhob ich mich so hoch, dass ich mein Ziel erreichte...

Ohne mich entmutigen zu lassen, setzte ich meine Lesung fort und fand Trost in folgendem Satz: «Strebet eifrig nach den VOLLKOMMENSTEN GABEN, aber ich will euch einen noch vorzüglicheren Weg zeigen.»

Und der Apostel erklärt, wie die VOLLKOMMENSTEN Gaben nichts sind ohne die LIEBE...

 

Dass die Liebe der VORTREFFLICHE WEG ist, der mit Sicherheit zu Gott führt.

 

Endlich hatte ich Ruhe gefunden... Den mystischen Leib der Kirche betrachtend, hatte ich mich in keinem der vom Hl. Paulus geschilderten Glieder wiedererkannt, oder vielmehr, ich wollte mich in allen wiedererkennen…

Die Liebe gab mir den Schlüssel meiner Berufung. Ich begriff, dass wenn die Kirche einen aus verschiedenen Gliedern bestehenden Leib hat, ihr auch das notwendigste, das edelste von allen nicht fehlt; ich begriff, dass die Kirche ein Herz hat, und dass dieses Herz von LIEBE BRENNT.

Ich erkannte, dass die Liebe allein die Glieder der Kirche in Tätigkeit setzt, und würde die Liebe erlöschen, so würden die Apostel das Evangelium nicht mehr verkünden, die Märtyrer sich weigern, ihr Blut zu vergießen…

 

Ich begriff, dass die LIEBE ALLE BERUFUNGEN IN SICH SCHLIESST, DASS DIE LIEBE ALLES IST, DASS SIE ALLE ZEITEN UND ORTE UMSPANNT… MIT EINEM WORT, DASS SIE EWIG IST!...

 

Da rief ich im Übermaß meiner überschäumenden Freude:

O Jesus, meine Liebe… endlich habe ich meine Berufung gefunden, MEINE BERUFUNG IST DIE LIEBE!... Ja, ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden, und diesen Platz, mein Gott, den hast du mir geschenkt… im Herzen der Kirche, meiner Mutter, werde ich die Liebe sein… so werde ich alles sein... so wird mein Traum Wirklichkeit werden!!!...

 

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Das Zusammeleben mit den Schwestern in Thereses eigenen Worten: 

 

Früher, wenn ich eine Schwester etwas tun sah, was mir missfiel oder regelwidrig erschien, sagte ich mir: Ach! könnte ich ihr sagen, was ich denke, ihr zeigen, dass sie unrecht hat, wie wohl mir das täte! Seitdem ich aber das Handwerk ein wenig ausübte, habe ich, das versichere ich Ihnen, meine Mutter, meine Meinung völlig geändert.

Kommt es vor, dass ich eine Schwester etwas tun sehe, was mir unvollkommen erscheint, so stoße ich einen Seufzer der Erleichterung aus und sage mir: Gottlob! es ist keine Novizin, ich brauche sie nicht zu tadeln.

Und dann suche ich schnell die Schwester zu entschuldigen und ihr gute Absichten beizulegen, die sie bestimmt hat.

Oh! meine Mutter, seitdem ich krank bin, hat die Pflege, die Sie mir so reichlich angedeihen lassen, mich noch vieles über die christliche Liebe gelehrt. Keine Arznei scheint Ihnen zu teuer, und ist sie erfolglos, so versuchen Sie unermüdlich etwas Anderes. Kam ich zur Rekreation, wie besorgt waren Sie da, mich an einen vor Zugluft geschützten Platz zu setzen! Ja, wollte ich alles erwähnen, ich käme an kein Ende.

Als ich alle diese Dinge überdachte, sagte ich mir, ich müsste für die geistigen Gebrechen meiner Mitschwestern ebenso viel Mitgefühl aufbringen wie Sie, geliebte Mutter, wenn Sie mich mit so großer Liebe umsorgen.

Ich habe bemerkt (und das ist ganz natürlich), dass die heiligmäßigsten Schwestern am meisten geliebt werden, man sucht ihre Unterhaltung auf, man erweist ihnen Dienste, ohne dass sie danach fragen, kurz, diese Seelen, die fähig sind, Mangel an Rücksicht, an Zartgefühl zu ertragen, sehen sich von der Liebe aller umgeben.

Man kann auf sie das Wort unseres Vaters, des Hl. Johannes vom Kreuz anwenden: Alle Güter wurden mir zuteil, als ich sie nicht mehr aus Eigenliebe suchte.

Die unvollkommenen Seelen dagegen sind nicht beliebt; zwar bleibt man ihnen gegenüber innerhalb der Schranken klösterlicher Höflichkeit, aber aus Furcht, ihnen vielleicht ein unfreundliches Wort zu sagen, meidet man ihren Umgang. –

Wenn ich von unvollkommenen Seelen spreche, meine ich nicht nur die geistlichen Unvollkommenheiten, denn auch die Heiligmäßigsten werden erst im Himmel vollkommen sein, ich meine den Mangel an Urteil, an Erziehung, die Empfindlichkeit gewisser Charaktere, lauter Dinge, die das Leben nicht sonderlich angenehm machen.

Ich weiß wohl, diese Charakterschwächen sind chronischer Art, es gibt keine Hoffnung auf Heilung; ich weiß aber auch, dass meine Mutter nicht aufhören würde, mich zu pflegen, mir Linderung zu verschaffen, wenn ich mein Leben lang krank bliebe.

Daraus ziehe ich folgenden Schluss: Ich muss in der Rekreation, während der Redezeit die Gesellschaft jener Schwestern aufsuchen, die mir am wenigsten angenehm sind, und an diesen verwundeten Seelen das Werk des guten Samariters vollbringen.

Ein Wort, ein liebenswürdiges Lächeln genügen oft, um eine traurige Seele aufzuheitern; aber nicht unbedingt, um dieses Ziel zu erreichen, will ich die Liebe üben, denn ich weiß, gar bald verlöre ich den Mut: ein Wort, in bester Absicht gesprochen, wird vielleicht völlig missdeutet.

Um deshalb meine Zeit nicht zu verlieren, will ich gegen jedermann freundlich sein (und ganz besonders gegen die unfreundlichsten Schwestern), um Jesus zu erfreuen und den Rat zu befolgen, den Er im Evangelium ungefähr mit folgenden Worten gibt: – «Wenn ihr ein Gastmahl gebt, so ladet nicht eure Verwandten und Freunde ein, aus Sorge, sie möchten euch ihrerseits wieder einladen und ihr hättet so eure Belohnung erhalten; sondern ladet die Armen ein, die Krüppel und Lahmen, und glücklich werdet ihr sein, weil sie euch nicht vergelten können; denn euer Vater, der ins Verbogene sieht, wird es euch lohnen. »


Angebot des Ausstellungs-Shops: 

Buch:  Therese Bildband

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Ein wunderbar gestalteter Bildband über Leben und Botschaft der hl. Thérèse von Lisieux, der mit seinen vielen Bildern und Fotos und den interessanten Beiträgen einen guten Einblick in ihr Leben gibt. Ein schöner Geschenkband für Menschen, die sich mit dieser auf der ganzen Welt beliebten Heiligen und Kirchenlehrerin eingehender beschäftigen möchten.

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Der Ausstellungs-Shop wird vom Klosterladen des Karmeltienklosters in Linz betrieben. 

 

Buch:  Aus Liebe leben

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Das Gedicht „Aus Liebe leben“ ist eine Art Lebensprogramm für die junge Thérèse: ihre Haltung, ihr Weg, ihr Bemühen, ihre Hoffnung kommen hier zum Ausdruck. In diesem kleinen Buch wird deutlich gezeigt, daß aus Liebe leben mehr ist, als Akte der Nächstenliebe zu vollbringen.

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