Hinter recht wuchtigen Mauern, noch aus Kaisers Zeiten, befindet sich ein Gerichtsgebäude, ein Ort der Rechtsprechung . Und doch gab es Zeiten, wo es ein Ort des Unrechts war.
Der Ort der Hinrichtung unzähliger Gegner des Nationalsozialismus. Der ehemaligen Hinrichtungsraum ist nun eine Gedenkstätte.
Zwei Blutzeugen,
… die hier ihr Leben lassen mussten, seien an dieser Stelle, vor dem Gerichtsgebäude, kurz vorgestellt:
Der Tiroler Walter Caldonazzi und der Wiener Gerhard Fischer-Ledenice.´
Es gibt sie in allen Zeiten, und in unseren Tagen sind sie vielleicht zahlreicher denn je, als Bekenner eines Lebens, das kein Ende kennt. Wir müssen ihr Zeugnis in Ehren halten, um unsere Hoffnung fruchtbar zu machen.
Papst Franziskus in "Spes non confundit“
Ebenfalls in diesem Haus ermordet wurde etwa die Selige Sr. Restituta Kafka,
Walter Caldonazzi
* 4. Juni 1916 Mals (Südtirol)
+ 9. Jänner 1945 Wien
ein hoffnungszeuge
Ein Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime
Walter Caldonazzi wuchs in Tirol auf und studierte Forstwirtschaft in Wien. Er engagierte sich in katholischen Studentenverbindungen und arbeitete später als Forstwirt. Gemeinsam mit Andreas Hofer gründete er eine Widerstandsgruppe, die Soldaten half und den Alliierten Informationen über Rüstungsbetriebe übermittelte.
1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, gefoltert und zum Tode verurteilt. Am 9. Januar 1945 wurde er im Wiener Landesgericht hingerichtet.
Sein Glaube gab ihm bis zuletzt Kraft:
"Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“
Caldonazzi unternahm mit Freunden Spaziergänge, auch um nicht bespitzelt zu werden… - Wie weit geht man für die eigene Überzeugung, was muss man als Katholik tun, was sein lassen?
Das kann man mit Freunden hier beim Spazierengehen am „Glaubensweg zum Dom“ auch besprechen. Oder mit dem Herrn, in der nächsten stillen Kirche auf diesem „Glaubensweg zum Dom“.
Mehr über Walter Caldonazzi lesen, oder hören:
Gerhard Fischer-Ledenice
* 5. März 1919 Wien
+ 5. Juli 1944 Wien
Hoffnungszeuge und Wartender
Gerhard Fischer-Ledenice war ein österreichischer Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Er studierte Welthandel in Wien und engagierte sich früh in der Freiheitsbewegung.
1940 verhaftete ihn die Gestapo, folterte ihn und nahm ihn mehrfach in Haft. 1943 wurde er wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 5. Juli 1944 hingerichtet.
Seine Briefe zeugen von tiefem Glauben und großer Tapferkeit. In der Haft las er das Neue Testament auf Latein:
„Mir bleibt ja inzwischen nichts anderes übrig als zu warten, von heute auf morgen, von morgen auf übermorgen, aber wer wartet heutzutage denn nicht auf etwas? Und die Zeit vertreibe ich mir ...mit Latein und Lesen ... nämlich das ganze Neue Testament in Latein.“
... ein Vermächtnis, das zur Reflexion über Glaube und Widerstand einlädt.
Mehr über Gerhard Fischer-Ledenice lesen - oder hier anhören:
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