P. Karl Wallner, der Nationaldirektor der päpstlichen Missionswerke, missio, hilft uns zu sehen, wozu die Adventszeit da ist. Er bittet uns uns Zeit zu nehmen, inne zu halten, auch um auf unsere Lebensgeschichte zu blicken, zu sehen, dass unsere Zeit wertvoll sein kann, wenn wir Gott hineinlassen ...
~ Impuls:
Der Advent soll uns auf das schönste Fest des Jahres, auf das Weihnachtsfest, vorbereiten. Es ist eine Zeit, wo wir uns Zeit nehmen sollen. Ich möchte versuchen, euch ein bisschen zu inspirieren, möchte das sehr persönlich tun, auch mit Bildern und Erinnerungen aus meinem eigenen Leben. Denn es geht um ein Innehalten. Es geht darum, dass Speichenrad, dieses Hamsterrad des Lebens, anzuhalten.
Nirgendwo sonst im ganzen Jahr ist so viel von Zeit die Rede. Wir hören von der ruhigen Zeit, von der besinnlichen Zeit, von der stillen Zeit oder auch von der stressigen Zeit vor Weihnachten. Und wir werden dann zu Weihnachten sogar singen: „Oh, du fröhliche, oh, du selige, oh, du gnadenbringende Weihnachtszeit. Im Advent geht es darum Zeit zu merken, zu merken, dass wir in der Zeit sind und nicht rauskommen aus der Zeit. Und dass die Zeit etwas sehr wertvolles ist, das schnell vergeht. Das Leben fließt dahin. Die Zeit rinnt dahin und wir können sie nicht festhalten.
Wenn ich den Ausdruck höre: „Ich habe keine Zeit!“ Dann ist das philosophisch gesehen Quatsch, Unsinn. Ja, du hast immer Zeit, du bist immer in der Zeit. Die Frage ist nur: womit verbringst du deine Zeit? Du bist in diesem Kontinuum und kannst nie aussteigen. Du bist mittendrin. „Ich habe keine Zeit“, bedeutet ja eigentlich nur, diese Sache ist mir nicht wertvoll oder wichtig genug, dass ich mich damit beschäftigen möchte, oder dass ich da meine Zeit damit verbringe.
Das Rad rollt dahin. Wir berechnen die Zeit nach Christi Geburt und wir müssen uns einlassen darauf, dass unsere Zeit vergänglich ist, dass sie aber wertvoll sein kann, wenn wir Gott hineinlassen in unsere Geschichte. Und der Gott an den wir glauben, den finden wir in unseren Mitmenschen, den finden wir in jedem Menschen, weil bei uns verschränkt sich Gottesliebe und Nächstenliebe. Jesus wird sagen: „was ihr einem der geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan.
Ich habe ein Foto aus Afrika mitgebracht, weil ich dort sehr starke Ordensfrauen erlebt habe. Das ist auch so eine Spezialität von Missio Österreich: unsere Projektpartner in Afrika, Asien, Südamerika - das sind Menschen, die Hingabe Leben. Vielfach Ordensfrauen, Schwestern, die eben keine 38 einhalb oder 40 Stunden Arbeitszeit für die Kinder haben, sondern die 24 Stunden 7 Tage die Woche dann für ihre Waisenkinder, für die Schulkinder im Einsatz sind. Für die Ärmsten der Armen, das ist einfach großartig: Selbstlosigkeit, für den anderen da sein. Das ist von dir und von mir nicht gefordert, wir brauchen alle unseren eigenen Bereich.
Aber gerade zu Weihnachten: verschenke deine Zeit, nimm dir Zeit für andere. Wie sehr erfüllt es dich, wenn andere sich Zeit für dich nehmen. Dann nimm du dir bitte auch Zeit für andere. Deine Zeit wird eigentlich nur wertvoll durch andere. Der Advent ist jetzt die große Chance, in die Speichen des Hamsterrades des Lebens zu greifen, das rollt und rollt und rollt, und einmal inne zu halten.
Das sollst Du konkret machen: meine Bitte daher: Schau in deine Geschichte, schaut zurück in deine Geschichte. Macht das anhand von Fotos anhand von Erinnerungen. Nimm dir auch einfach Zeit dafür. Mach aus dem Advent eine besondere, eine erfüllte Zeit mit dem großen Ziel, dass dann Weihnachten kommt, dass Er in dein Leben kommen möchte, in dein konkretes Leben, in deine konkrete Familie, deine konkrete Situation, um dein Leben heil und wertvoll zu machen.
Ich wünsche einen gesegneten Advent und dann eine frohe, gnadenreiche Weihnachtszeit!
~ Impulsgeber vom 3. Dezember:
missio
Seit 100 Jahren helfen die Päpstliche Missionswerke in Österreich den Menschen in den ärmsten Ländern der Welt und fördern den Aufbau der Kirche in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Missio geht gemeinsam mit den kirchlichen Partnern vor Ort an die Ränder dieser Welt: zu den Ärmsten, zu den Hungernden, zu den Notleidenden, zu den Kindern, zu den Fernen.
Die Gründerin der Päpstlichen Missionswerke, Pauline Marie Jaricot, hat den Päpstlichen Missionswerken zwei Werkzeuge an die Hand gegeben, um die Welt zu verändern: Gebet und Spende. Ein echter Christ ist man dann, wenn man auf Gott vertraut und betet, gleichzeitig aber auch bereit ist, aktiv zu werden und konkret gegen das Leid auf dieser Welt etwas zu tun.
Den Impuls gibt der Zisterzienserpater Karl Wallner. Seit 1. September 2016 leitet Professor Pater Dr. Karl Wallner OCist die Päpstlichen Missionswerke in Österreich und bringt dabei seine reiche Erfahrung als Hochschulrektor, Fundraiser, beliebter Redner und missionarischer Motivator ein.
Impuls: P. Karl Wallner, missio
Illustration: Valentina Walderdorff